Die Wandernde Kamera — Notizen über Sankt Petersburg und Umgebung

Album 105
(Übersetzung: O. Naumann, D.B.Suchin)



Wir werden heute einen Ort besuchen, welcher selbst unter den Einwohnern Sankt Petersburgs recht wenig bekannt ist — die Kanonerskij-Insel.

Dieses Stadtteil ist auf der einen Seite vom Finnischen Meerbusen begrenzt, und auf der anderen — vom Morskoj-Kanal. Unter dem Morskoj-Kanal verläuft ein Tunnel (930 Meter lang) zum Lasten- und Personentransport. Interessant ist, wie man im Jahre 1981 den Tunnel baute: man versenkte fünf Sektionen aus Stahlbeton in einen dafür vorbereiteten Graben in der Kanalsohle.

 

Den größten Teil der Insel (die gesamte Insel misst 3000 x 400 Meter) nimmt die Kanonerskij-Schiffswerft ein. Leider lässt man uns hier nicht herein, wir können nur einen Blick auf die äußeren Anlagen werfen.

Auf diesem und den nächsten Bildern — der Neu-Kanonerskij-Hafen (zwischen der Belij- und der Kanonerskij-Insel). Hier liegen Schiffe und stehen Werftkräne.

Die Werft wurde im Jahre 1883 gegründet.

Im Bild das Schiff "Kosmonaut Georgij Dobrowolskij". Es dient der Überwachung von Starts und Flugbahnen von Satelliten.

Ein Blick auf den ungemütlichsten Teil der Insel. Links im Hintergrund ist die Belij-Insel zu sehen (auf ihr befindet sich die zentrale Lüftungsstation, die Abwässer werden hier gereinigt, bevor sie in das Meer geleitet werden). Den Karten nach ist die Belij-Insel künstlicher Natur, sie entstand nach 1939.

Etwas weiter rechts kann man brachliegendes Gelände und Müllhalden bemerken. Wäre ich Journalist, würde ich dies in einem anklagenden Artikel zur Sprache bringen :)

Doch wühlen wir nicht weiter im Müll, gehen wir besser weiter zum Morskoj-Kanal. Auf unserem Weg treffen wir auf eine Reihe von Häusern, ohne Fenster, offensichtlich leer stehend. Nach Neubauten sehen sie nicht gerade aus.

Wie ich bemerkte, fehlen auf der Insel jegliche Straßennamen: es gibt nur Häusernummern.

Im Großen und Ganzen stehen auf der Insel einige Gebäude aus stalinistischer Zeit sowie zwei oder drei Appartementhochhäuser. Und Garagen.

Nahe des Kanalufers — ein gepflegtes Holzhaus.

Es ist nötig, die Geschichte des Namens der Kanonerskij-Insel zu erwähnen. Ursprünglich (vor der Gründung Sankt Petersburgs) wurde sie "Kissasaari" genannt (auf finnisch — katzenartig), dann "Batarejnij", später, seit dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts schließlich "Kanonirskij", woraus dann letztendlich "Kanonerskij" wurde.

Endlich stehen wir am Morskoj-Kanal. Eine Schönheit!

Schlepper, Lastkähne und Schiffe bewegen sich langsam auf den Kanal.

Auf der anderen Seite des Kanals liegt die Gutuewskij-Insel. Entlang ihres Ufers führen Schienenwege — hier bringen und holen die Eisenbahnzüge Ladung für die Schiffe.

Der Morskoj-Kanal wurde von 1875 bis 1885 angelegt.
Eigentlich ist der Kanal ziemlich lang — er führt 32 Kilometer hinaus ins Meer.
Die letzte Scholle…
Der Name sitzt :)
Das einzige Denkmal auf der Insel.
Ja, nach der Einzäunung des Kanals kann man Landesgeschichte studieren. In den vorhergehenden Bildern sind Teile des Gitters zu sehen. Je weiter wir entlang des Kanals gehen, desto mehr nimmt ihre Anzahl ab, und dann finden sich nur noch kleine Pfähle. Sie sind sorgfältig durch verschweißte Stangen miteinander verbunden (wohl um sie vorm Umfallen zu bewahren, oder aber, damit sie nicht gestohlen werden :) und, endlich, in diesem Bild gibt es statt ihrer — nur noch die Löcher für sie…

Im nächsten Album gönnen wir uns etwas Abwechslung von der Stadt, und schauen uns eine altertümliche Festung an.

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